Das Schöne an diesen Tagen ist, daß ich wieder mehr Worte geschenkt bekomme. Nachdem ich von meiner, sagen wir mal Dolmetscherin, schon Aufklärung in Sachen Drama, Angst etc. erhalten habe, sind wir jetzt beim Thema Selbstvertrauen und Bewußtsein angekommen.
Ja, das hört sich an wie Crash-Kurs für Dummies (ist es auch).
Auslöser war meine dumme Frage,
ob die Menschen vergessen haben, was Liebe ist.
Sehr naiv von mir, jedoch darf ich vorausschicken, daß ich eine absolut liebe und geduldige Dolmetscherin habe und sie versucht mit Hingabe, mich mit meinen weltfremden Vorstellungen und Worten zu erden.
Zurück zum Thema:
Wo und was ist Liebe und was hat das mit Selbstbewusstsein zu tun?
Damit ich überhaupt was verstehe, haben wir in meiner letzten Lektion begonnen, dieses weite Feld aufzudröseln – und sind dann mal von „unten“ gekommen:
Wie zeigt sich denn Abwesenheit von Liebe?
Das schien relativ einfach, auch für mich – es hat den Anschein, daß es dabei offensichtlich drei Möglichkeiten gibt:
a) Annahme des Fehlens von Liebe und Aufbau eines „Klein-Biotops“ (in der inneren Welt),
b) Akzeptanz des Fehlens und „Vergessen“ der Liebe, stattdessen Optimierung einer „Ersatz-Scheinwelt“,
c) Akzeptanz des Fehlens und Durchschauen der Scheinwelt, jedoch bei fast gleichzeitiger Quarantäne der Liebe – in den tiefsten Keller.
Nun, bei a) kann ich ganz gut mitreden, inclusive all der Irrungen und Wirrungen. Die Welt scheint irgendwie klein und etwas einsam, doch freut man sich diebisch, hier und da einem Gleichgesinnten zu begegnen. Was bleibt, in diesem Biotop, ist diese Vorahnung, die Vorfreude und das Wissen, um die Liebe, die einfach (da) ist. Dieses besondere Etwas, was ganz gut auch ohne Worte auskommt.
Bei b) habe ich den Eindruck, dass so etwas wie Evolution stattgefunden hat, um zu Überleben – aus der feindlichen „Umwelt“ wurde eine Art „praktikable Wohlfühl-Zone“ moduliert, samt Wertvorstellungen und Glaubenssätzen, um dem Schmerz des „Getrennt-Seins“ zu überpinseln. Eine unbewusste Übernahme dieses Konstrukts sorgt für eine gewisse Ruhe.
Tja, und jetzt wird es spannend: Punkt c)!
Da kommt SelbstBewußtsein ins Spiel – jedoch meist auch mit der Folge, daß alles was nach Liebe „riecht“, versteckt wird, mit der Zeit ebenso in Vergessenheit gerät und total verstaubt ist. Denken wir an Ausbruchversuche, beim Sehnen nach der Liebe im Außen, einen möglichen Rückschlag und … ab geht es wieder in den Keller.
Wie kann man sich, bei dem o.g. Szenario, in der Liebe wahrnehmen? Wie kann man sein Bewußtsein stärken, sich selbst lieben? Gibt es unterschiedliche Arten der Liebe? Gibt es gar eine umfassende, eine vollkommene Art?
Manchmal klappt das ja, wenn man keine Erwartungen hat oder keine Erwartungen an einen gestellt werden. Das funktioniert schon ganz gut bei Tieren oder bei schönen Lebewesen, die noch nicht mal weglaufen können, wie z.B. Blumen …, den Moment, die Schönheit, das Sein zu genießen, ohne Gedanken an…
Was aber, wenn die schönen Lebewesen weglaufen können, selbst denken und dann auch noch ihre Individualität etwas komplexer kommunizieren können?
Kommt dann das Selbstbewußt-Sein ins Spiel, nein, nicht das, wo wir uns behaupten müssen. Eher das, wo wir wissen, wer wir sind oder besser, das wir sind oder eben im Singular = ICH BIN. Wo ich genauso um den anderen weiß, Ihn sehe, in Offenheit und einfach annehme (oder frage, wenn ich nicht verstehe) – selbst wenn er/sie weglaufen könnte?
Ohne Ego-Alarm, einfach so, in der Gelassenheit, dem Wissen um mich und die Situation. Eben diese Schwingungen meiner Liebe zu „Resonanzen wachsen zu lassen“ und auch in Stille zu kommunizieren.
Puuh, von wegen Crash-Kurs!? Zumindest können wir den Crash aus dem Kurs lassen. Jedoch habe ich noch eine Frage, an meine Dolmetscherin und euch alle, weil ich doch arg ungeduldig und sehnend bin, diese Offenheit und Liebe endlich zu leben:
Wie kann man eigentlich diese verstaubte Liebe abstauben?
Naja, vielleicht muß nur ein neues ABC her – da drücke ich doch gerne die Schulbank
oder ihr Lieben, habt ihr noch was, in eurem Bewusstsein, was mir, ähh uns weiterhelfen mag.
In selbstvergessener Vorfreude,
Ralf.