Monatsarchiv: April 2012

Wolke 6.9 – Die großen Leute sind entschieden sehr, sehr wunderlich

So lodert in mir die Sehnsucht, einfach nur des Nachts den Sternen zu zuhören…

Auch das mag ein Grund sein, warum ich mich in letzter Zeit so wohl auf meiner Wolke fühle – geborgen in Stille und Frieden, einfach nur schauend, was so auf dieser Erde geschieht –
und so bleiben auch meine Worte oft genug bei mir.

Glücklicherweise hat sich seit Anfang des Jahres ein kleiner Begleiter eingeschlichen, mich erfreut mit zauberhaften Buchstaben und seiner Gesellschaft.
Welch eine Schande, habe ich den kleinen Burschen samt Erzählung und Buch doch bisher eher stiefmütterlich behandelt und
so nicht erkennen können, was er mir zu sagen hatte.
Na ja, alles hat seine Zeit und tiefen Sinn…(;-)

Worum es mir jedoch geht, in diesen Zeilen,
sind die großen Leute und die Kinder – und die Beziehungen zu sich selbst und den anderen Seelen, ganz gleich, ob groß oder klein. Seht es mir nach, wenn ich hier über die großen Leute schreibe. Über Ängste und Paradoxien, über Anhaften an gelernte Verhaltensmuster, den alten Wertmaßstäben und vielleicht auch über die Kraft, die es verhindert oder zumindest einschränkt, dem eigenen Kind in sich zu vertrauen…
Noch allzu oft begegnen wir uns, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ja, die großen Leute sind entschieden sehr verwunderlich.

Und so versuchen wir unser Leben, unsere Lebendigkeit, immer noch mit dem Verstand zu analysieren, rationell und logisch, ja mitunter unter Mithilfe von Lehrsätzen, Theorien und Dogmen. Es wird abgeglichen mit der Vergangenheit, Schlüsse werden gezogen, differenziert, geteilt und vorweggenommen wie angenommen.
Es scheint, daß das Leben erst verkompliziert werden muß, „verkopfert“, damit die großen Menschen das Leben anerkennen oder zumindest in den Griff kriegen.

Die großen Leute sind widerspruchsvoll.

Gut, das mag nur meine bescheidene wie naive Sicht und Wahrnehmung sein und doch glaube ich, daß es wieder einmal mit Vertrauen zu tun hat. So scheint es für viele große Leute schwer zu sein, sich und ihrem inneren Kind zu vertrauen. Zu allem Überfluß ist es damit dann auch nicht getan, denn in dieser Welt geht es auch darum, anderen zu vertrauen. Ich befürchte, daß es für die großen Leute erstrecht Überwindung kostet, anderen „Kindern“ zu vertrauen. Sie können noch nicht spielen, sie haben sich selbst noch nicht gezähmt.

… führt das bei vielen zu Unsicherheit auf diesem ungewohnten wie „verlerntem“ Terrain, hin bis zu Irritationen und Paradoxien?
Obwohl wir müde sind, die alten Geschichten zu genüge Tribut gefordert haben und wir eigentlich nur den Wunsch haben, daß alles doch bitte leicht und einfach gehen mag…
zündet der Verstand noch mal eine Rakete,
denn so einfach, so still und vermeintlich unsichtbar – einfach nur sein,
„das kann doch nicht sein“
– und der Verstand wird wieder wach …

Kinder müssen mit großen Leuten viel Nachsicht haben.
„Irgendwas stimmt da doch mit dir nicht!“,
„Werde endlich erwachsen!“ oder „Du bist doch ein Träumer!“

… kennt ihr auch diese Antworten und Aussagen, die in letzter Zeit „Inflation“ zu haben scheinen?
Ich gebe gerne zu, daß mich die Worte treffen und traurig machen, sie lassen mich schweigen und ich denke und fühle mit den großen Leuten.
Jedoch, ich habe ja keinen Plan und so bleibt das Schweigen und das Sehnen nach Füchsen, Blumen und Sternen.

Die Leute schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wo sie hinfahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis. Das ist nicht der Mühe wert.
… nur die Kinder wissen, wohin sie wollen…

Selbst widerspenstige und trotzige, große wie kleine Kinder wollen gezähmt sein
und sie lieben, ohne Zeit, ohne Forderungen und Erwartungen.
Vielleicht spielen wir hier noch etwas länger in diesem Akt des Theaterstücks und
wenn es uns dann doch „zu bunt“ wird, lade ich euch ein:

In aller Stille und Nähe so viele Sonnenuntergänge anschauen, bis, na vielleicht bis wir nicht mehr unsere Augen dazu brauchen.
Wie schön wird das sein, wenn wir uns gezähmt haben…
Alles Liebe,

Ralf.

http://www.youtube.com/watch?v=RG6f8HVeq3w&feature=BFa&list=ULEgpri8Eag34&lf=mfu_in_order

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder.“
Dante Alighieri, 1265-1321, italienischer Dichter